18. Bayerischer Finanzgipfel

Im Mittelpunkt des diesjährigen Finanzgipfels unter der Moderation von Lisa Nienhaus und Herbert Fromme (Süddeutsche Zeitung) standen die Auswirkungen aktueller Krisen, globaler Entwicklungen und der Game-Changer Künstliche Intelligenz (KI) auf die Finanzbranche. Unter dem Motto „Intelligente Antworten gesucht: Arbeitskräftemangel. Klimawandel. Migration. Deglobalisierung. Wie kann sich die Finanzwirtschaft in die neue Ordnung einbringen?“ diskutierten ca. 250 Teilnehmer vor Ort und digital mit hochkarätigen Referenten wie Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, dem Vorstandsvorsitzenden der Allianz SE Oliver Bäte und Reinhold Vollbracht, Präsident der Hauptverwaltung in Bayern der Deutschen Bundesbank. Erstmals fand die Konferenz dabei im außergewöhnlichen Ambiente der Bayerischen Bundesbank-Hauptverwaltung in München statt. Bereits am Vormittag trafen sich Expertinnen und Experten zum Side Event Breakfast in exklusiver Runde, um über die Herausforderungen bei der betrieblichen Altersvorsorge zu sprechen.

Während Staatsminister Aiwanger in seiner Eröffnungsansprache das Thema Bürokratieabbau in den Fokus nahm und damit den Nerv des Publikums traf, ordnete Reinhold Vollbracht das Konferenzmotto thematisch ein und fokussierte dabei vor allem auf die Themenfelder Klimawandel und Digitalisierung. Den Finger in die Wunde des konjunkturellen Abschwungs legte anschließend Oliver Bäte in seiner Keynote. Schuld an der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung sei Deutschland selbst, meinte Bäte, führte die Gründe für den wirtschaftlichen Abschwung aus und gab konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik. "Um unseren Wohlstand zu sichern, müssen wir uns die Frage stellen, ob wir als Gesellschaft in der Lage sind, so viel und so produktiv zu arbeiten, wie es in anderen Industrieländern heute üblich ist“, sagte er. Der Fachkräftemangel sei natürlich ein Problem, könne aber mit den vorhandenen Arbeitskräften gelöst werden, wenn diese mehr arbeiten würden. „Das liegt nicht daran, dass die Leute faul sind, sondern daran, dass das System nicht gut funktioniert.“ Deutschland müsse mehr Anreize für Menschen schaffen, die mehr arbeiten wollen, so Bäte.

Mit dem Thema Arbeitskräftemangel, Migration und der Bedeutung von Künstlicher Intelligenz in diesem Zusammenhang beschäftigten sich im weiteren Verlauf der Konferenz die Vorträge von Prof. Dr. Thomas Hartung (Universität der Bundeswehr München), Prof. Dr. Enzo Weber (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) und der ehemaligen Siemens Personal-Chefin Janina Kugel. Am Nachmittag gab SZ-Redakteur Stephan Radomsky Einblicke in die Verhandlungstage des spektakulären Wirecard-Prozesses am Landgericht München und mögliche Lehren daraus. Weitere Programmpunkte waren ein Doppelinterview mit Finanz-Startups und eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zur Zukunft der Altersvorsorge. Robert Schindler (Commerzbank) setzte in seinem Vortrag ein Ausrufezeichen hinter die Zukunft von ESG und Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern schilderte anschaulich, was Kunden von Finanzprodukten von der Aufsicht erwarten. Humorvoll wurde es gegen Ende der Veranstaltung beim launigen Gespräch "Reden wir über Geld" zwischen Moderatorin Lisa Nienhaus und Wiesn-Wirtesprecher Peter Inselkammer. Warum die Maß Bier so viel kostet, wie sie kostet und welcher Ertrag für einen Wiesn-Wirt nach dem Oktoberfest unter dem Strich übrigbleibt, wollten Moderatorin und Publikum etwa von Inselkammer wissen. 

Zum Abschluss des Tages lud schließlich das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie zum Staatsempfang und einem Austausch in entspannter Atmosphäre ein. Nach einer gelungenen Veranstaltung freuen wir uns nun bereits auf den 19. Bayerischen Finanzgipfel im Oktober 2025!